Kennt ihr das?
Erst wenn man bewusst auf etwas achtet, scheint es plötzlich allgegenwärtig zu sein?
Hatte ich bis zuletzt all die Jahre keinen einzigen Turmfalken in meiner direkten Gegenwart wahrgenommen schienen sie plötzlich überall zu sein.
Bereits am 21.02.2018 entdeckte ich einen weiteren Falken.
Gelangweilt saß ich in der Straßenbahn, schaute aus dem Fenster und sah einen etwas größeren Vogel auf einen Baum sitzend.
Eine Taube war es nicht, so viel stand fest.
Zweimal hingeschaut begriff ich schließlich um welchen Vogel es sich handelte.
Und dann kam mir innerhalb einer Millisekunde der irrwitzige Gedanke, dass ich die Bahn beim nächsten Halt verlassen könne, um die Chance zu nutzen, den Turmfalken ein wenig zu beobachten, vorausgesetzt er säße noch im Baum bis ich diesen erreicht hätte.
"Wird er!" sagte mir mein Bauchgefühl und somit stieg ich aus.
Zwar belächelte ich mich insgeheim, als ich recht eilig über den Bürgerstein lief und auf den Schrebergarten zueilte in dem sich der Vogel aufhielt, aber es fühlte sich auf der anderen Seite richtig an.
Wer Wildtiere studieren und fotografieren will muss Wohl oder Übel auch mögliche Enttäuschungen verkraften können, so viel wurde mir in diesem Augenblick klar.
"Tatsächlich!" flüsterte ich, als ich den Turmfalken schon aus der Ferne erblickte.
Und im nächsten Moment verharrte ich in einer Art Schreckstarre, als der Falke im Sturzflug auf die Straße flog, um sich höchstwahrscheinlich eine Maus im Gebüsch am Seitenstreifen zu fangen.
"Bist du irre!! Weg da, gleich kommen Autos!" rief ich dem Falken zu und er flog zum Glück zurück auf seine Ansitzwarte.
Den besagten Baum, auf dem ich zuvor hatte sitzen sehen.
Kopfschüttelnd angelte ich meine Kamera aus meiner Tasche und schoss folgendes Foto:
Der Falke hatte mich definitiv entdeckt und beäugte mich aufmerksam.
Da ich mich aber bewusst sehr ruhig verhielt blieb er noch eine ganze Weile sitzen und schaukelte im Geäst.
Warum hatte sich der Vogel ausgerechnet den Straßenrand auserkoren um Beute zu machen?
Nicht weit entfernt gab es genug Möglichkeit auf offenen Wiesen zu jagen, für den Vogel wären diese Gebiete höchstwahrscheinlich unter einer Minute Flugzeit ereichbar gewesen.
Es war seltsam und ich kann euch sagen, dass ich eine ähnliche Situation wie diese bis heute auch nicht mehr erlebt habe.
Da ich das Tier nicht länger als nötig bei der Jagd stören wollte entschloss ich mich nach zehn Minuten zurück zu Bahnhaltestelle zu gehen.
Während ich das tat berichtete ich einigen meiner Freunde per Sprachnachricht über meine Entdeckung.
Ich war regelrecht Feuer und Flamme für die kleinen Falken.
So überlegte ich wo ich wohl weitere Chancen auf eine Begegnung mit ihnen haben könnte.
Das Jahr war noch jung und ich voller Entdeckungsdrang.
Und das war genau richtig so!!
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