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AutorenbildAngie

Das erste Turmfalken-Foto

Seit Oktober 2017 war ich nun bereits öfter auf Mäusebussarde und Habichte gestoßen, aber mein Wissensdurst war derart groß, dass ich mich mit "nur" zwei begegneten Greifvogel Arten nicht zufriedengeben konnte. Ich wollte die Geheimnisse der Stadt in der ich lebe aufdecken und herausfinden, welche Vögel sich noch entdecken ließen, wenn man bewusst nach ihnen Ausschau hielt?

Dank einer meiner Tanten wusste ich, dass auch Turmfalken in unserer Stadt anzutreffen waren und ich hatte regelrecht Sehnsucht danach ihnen zu begegnen.

Dieser Wunsch verstärkte sich noch nachdem ich mich intensiv mit den Falken befasste.

So hatte ich mich auf Wikipedia, Youtube und im Eulen und Greifvögel Buch, welches mir mein Bruder geschenkt hatte, einwenig über sie schlau gemacht.

Das Erscheinungsbild der Turmfalken, vor allem der Terzel (Männchen) hatte es mir angetan und bis zum heutigem Tage sind Turmfalken meine Favoriten unter den Greifvögeln.


09.01.2018:


Der Himmel war bedeckt und das Wetter seit Tagen derart unbeständig, dass ich mich kaum aus dem Haus bewegt hatte, um zu fotografieren.

Nichts destotrotz hatte ich setes meine Kamera mit dabei, auch auf der Arbeit.

Und genau an diesem Tag wollte der Zufall, dass ich während einer kurzen Pause, zum ersten Mal, einen Turmfalken aus nächster Nähe beobachten sollte.

Gelangweilt stand ich draußen vor dem Bürogebäude und folgte recht halbherzig den Unterhaltungen meiner Kollegschaft, den Blick in den Himmel gerichtet, als mir plötzlich etwas auf dem Dach der gegenüberliegenden, leerstehenden Lagerhallte verdächtig vorkam.

"Ich glaub da sitzt ein Falke..." flüsterte ich und meine Kollegen zuckten mit den Schultern.

Einer von ihnen meinte:"Bestimmt nur eine Taube..."

Diese Aussage ignorierend griff ich in meine Jackentasche und holte meine Digi-Cam hervor.

"Von wegen Taube! Das ist ein Turmfalke mit Beute!" informierte ich ihn ein paar Sekunden später und hielt ihn das soeben geschossene Foto vor die Nase.

"Was? Zeig!"

Ich grinste in mich hinein während ich den Falken nicht aus den Augen ließ.

Meine Cam wurde derweil einmal rumgereicht und der Ein oder Andere war erstaunt über meine "gute Sehkraft" und meinen"Blick fürs Detail".

Auf das Lob ging ich kaum ein, für mich war es unbegründet und außerdem lag mein Fokus sowieso nur noch auf dem Turmfalken auf dem Dach dieser Lagerhalle.

Kam er öfter vorbei?

War es mir all die Zeit davor vielleicht bloß nicht aufgefallen?

War es wirklich möglich, dass wir Menschen so unaufmerksam durchs Leben schritten?

Denn erst seitdem ich mich derart intensiv mit den Greifvögeln auseinandersetzte schienen sie plötzlich immer genau dort zu sein, wo auch ich war.

Das war doch irre!

Als mir meine Cam zurückgereicht wurde schoss ich noch zwei, drei weitere Fotos und war überaus zufrieden.

Immerhin war es mein erstes Turmfalken-Foto und dann gleich auch noch eines auf dem man den Falken mit seiner erlegten Beute begutachten konnte.

Stolz, Glück und vor allem Dankbarkeit für diese Momentaufnahme machten sich in mir breit.

Ich fühlte mich innerlich wie befreit von der Stumpfsinnigkeit des Alltages.

Es war schön.

Der Falke saß währendessen ich über alll diese Gefühlsregungen nachdachte immer noch auf der Halle und rupfte an seiner Beute.

"Lass es dir schmecken!" dachte ich und folgte meiner Belegschaft recht widerwillig zurück ins Büro. Natürlich nicht ohne, dass ich meiner Chefin von meiner Entdeckung berichtete und sie ähnlich wie der Rest meiner Kollegen lobende Worte für meine "gute Sehkraft" aufbrachte. All diese Worte waren nett, aber mir wäre es viel lieber gewesen, wenn die Menschen sich nicht für mich und meine Fähigkeiten sondern viel mehr für das geschossene Motiv interessiert hätten. Nicht ich sollte im Mittelpunkt stehen, sondern der Turmfalke der sich dazu entschlossen hatte in unserer unmittelbaren Nähe seine Mahlzeit zu sich zu nehmen.

Aber vielleicht sah ich das verkehrt, ich weiß es bis heute nicht!?


09.01.2018 Turmfalke mit geschlagener Maus

Im Verlauf des Tages richtete ich meinen Blick immer wieder in Richtung dieser Lagerhalle.

Es gab von nun an einiges zu erledigen:


1. Herausfinden ob der Falke die Lagerhalle öfter als Ansitz nutze

2. Die nähere Umgebung meiner Arbeit genauer hinsichtlich Greifvögel studieren

3. Uhrzeiten notieren zu denen mir der Falke auf der Lagerhalle sitzend begegnete

4.Fachspezifischere Lektüre über Turmfalken erwerben


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