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Der Mäusebussard, der eigentlich ein Habicht war

  • Autorenbild: Angie
    Angie
  • 3. März 2019
  • 3 Min. Lesezeit

Am 06.11.2017. begab ich mich wieder auf "Streifzug".

Das Wetter war traumhaft und die ersten Kraniche machten sich bereit für ihre Flucht vor dem Winter.

Dieses Schauspiel genoß ich und versuchte mich an einigen doch recht unbeholfen Fotoaufnahmen dessen.

Viel erstaunlicher war somit die Tatsache, dass ich einige Zeit später einen Habicht auf einem Schwarznussbaum sitzend entdeckte und glücklicherweise tatsächlich recht passable Aufnahmen von ihm machen konnte.

Zugegeben: Damals hielt ich den Habicht noch für einen Mäusebussard, da ich zu dem Zeitpunkt noch kaum bis gar kein Fachwissen über die Vögel hatte. Heute würde ich mir lediglich unsicher sein, ob wirklich Habicht oder Sperber.

In dem Falle wurde allerdings der Vogel jedoch von einem Ornithologen als Habicht bestätigt.


Hier das Foto:



Adulter Habicht: Die rote Iris verrät uns, dass es sich hierbei um ein schon recht altes Tier handelt. Auch die sehr feine Bänderung des Brustgefieder ist ein Indiz dafür!

Weiterhin war mir zu diesem Zeitpunk die Existenz von Habichten in unserer Großstadt nicht bewusst. Nachdem ich das Foto geschossen hatte, habe ich erst einmal verzweifelt auf Wikipedia nach den verschiedenen heimischen Greifvögeln in NRW gesucht und den Vogel als „Habicht“ identifizieren können und das Foto, wie bereits oben erwähnt an einen Ornithologen weitergeleitet.

Mein Kopf ratterte: War es wirklich möglich? Möglich, dass gleich mehrere Greifvögel vor meiner Haustüre heimisch sind? In einem stinknormalen Stadtpark? Natürlich hatte ich in der Vergangenheit ein paar Mal Bussarde über den Park hinweg fliegen sehen, aber auf den Gedanken, dass es sich hierbei um eines ihrer Habitate handeln könne war ich wirklich nicht gekommen. Für mich gehörten Greifvögel in ländliche Gegenden, z.B. die Eifel.

Ich kam mir plötzlich sehr ungebildet und vor.

Sehr, denn immerhin ist die Natur ein ständiger Teil von uns.

So wenig über die Lebewesen in meiner Gegenwart zu wissen kam mir wie ein großer Fehler vor.

Ein Fehler, weil ich mir das Recht heraus nahm die Tiere zu fotografieren, ohne überhaupt zu wissen, wen ich da grade ablichte und so erwachte der nächste Entschluss in mir: „Diese Unwissenheit muss ein Ende finden!“


Im November 2017 verbrachte ich meine Freizeit schließlich folgendermaßen:


An sonnigen Samstagnachmittagen vertrieb ich mir meine Zeit im Park und beobachtete aller Art Wildvögel. Immer öfter nutzte ich mein Vogelbestimmungsbuch, welches ich mir bereits im September gekauft hatte: „Was fliegt denn da?“ von Kosmos. Sehr schnell eignete ich mir ein kleines Grundwissen über unsere heimischen Singvögel, Tauben und Spechte an. Natürlich wusste ich auch ohne die Hilfe des Buches Amseln, Rabenkrähen, Rotkehlchen, Eichelhäher, Tauben und Elstern zu bestimmen. Auch Meisen und Sperlinge konnte ich ohne Hilfe erkennen und voneinander unterscheiden. Dennoch, so viele Vogelarten waren mir von Namen her unbekannt. So erlebte ich dank der Bestimmungshilfe des Buches von Tag zu Tag eine neue Überraschung. Mit Freude realisierte ich wie vielfältig die Vogelwelt in unserem Park vertreten war. Ich entdeckte Kleiber, Bunt- und Grünspechte, Buchfinken, Singdrosseln und viele andere schöne Vögel und wollte sie allesamt fotografieren.

Die Schönheit und Geselligkeit der Buntspechte und ihr eifriges Arbeiten am frühen Morgen beeindruckten mich sehr. Aus diesen Gründen lernte ich sie innerhalb kürzester Zeit anhand ihrer Rufe zu identifizieren und mit viel Geduld konnte ich außerdem ihre Lieblingsplätze ausfindig machen. Eichelhäher überraschten mich mit ihrem Imitationstalent und hatten mich das ein oder andere Mal an der Nase herumgeführt, als sie ähnliche Rufe wie Mäusebussarde ausriefen, sobald sie mich entdeckten. Ich suchte den Himmel und das Dickicht nach dem vermeintlichen Bussard ab und musste Lachen, als ich begriff wer mir da den Streich spielte. Rabenkrähen unterhielten mich mit ihrer Kreativität Nüsse zu knacken und das freche Naturell der Halsbandsittiche hielt mich sowieso stets bei bester Laune. Die Kamera meines Bruders tauschte ich Mitte Dezember 2017 gegen eine eigene aus und verbrachte durchaus jeden Samstag und Sonntag 2-3 Stunden im Park. Bei all der Freude und dem Entdeckungsdrang nach Singvögeln verging trotzdem kein Spaziergang ohne, dass ich mich fragte, ob ich den Mäusebussard und Habicht noch einmal zu Gesicht bekommen würde. Ich wollte alles über sie wissen, alles lernen und vor allem wollte ich ihnen begegnen. Vielleicht waren es zuletzt doch nur Zufälle gewesen?

Kurz vor Weihnachten, am 20.12.2017 entdeckte ich den Habicht wieder und konnte mein Glück kaum fassen. Es entstanden einige Fotos, die aber aufgrund des regnerischen und nebeligen Wetters eher unbrauchbar waren. Aber jedes Foto welches die Anwesenheit der Greifvögel im Park für mich dokumentierte war zum damaligen Zeitpunkt ein kleiner Erfolg für mich. Der Habicht war im Verhältnis zu dem Vogel den ich am 06.11.2017 entdeckt hatte größer und hatte goldene Augen. Konnte es möglich sein? Zwei Habichte in ein und demselben Park? Ich verglich die Fotos miteinander und war mir nicht sicher, hielt die Vermutung allerdings schriftlich fest und nahm mir vor den Habicht weiterhin zu studieren und zu beobachten. Sein Aufenthaltsort befand sich in der Nähe des Wallnussbaumes, scheinbar ein beliebter Greifvogel Ansitzplatz im Park. Im Internet fand ich heraus, dass jüngere Habichte goldene Augen und die adulten Tiere rötliche Augen haben. Diese neue Erkenntnis verschärfte den Verdacht, dass es sich um zwei Habichte im Park handelte um ein Vielfaches....





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